Solarmodule auf den Dächern der Armen
Leider ist elektrische Beleuchtung nur in Industrienationen selbstverständlich, obwohl sie in Entwicklungsländern ebenfalls große Vorteile brächte. Dies zeigt das Beispiel der "Stiftung Solarenergie" (Merzhausen, bei Freiburg i. Br., Baden-Württemberg), deren helfenden Hände in Äthiopien im Einsatz sind. Dort installieren sie (bzw. die dafür ausgebildeten Äthiopier) kleine Solaranlagen auf den Dächern der Häuser. Die Finanzierung erfolgt aus Spenden von Unternehmen und Privatpersonen.
Die Sonne im Kampf gegen Armut und Krankheit
Solarenergie ersetzt die bisher genutzten Petroleumlampen, die neben der schwachen Leistung auch noch an Gesundheitsschäden schuldeten. Alternative waren Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung. Die Installation der Solarmodule dauert nur fünfzehn Minuten. Früher erledigten dies Helfer aus reichen Ländern, doch die Äthiopier werden nun selbst in dieser Technik geschult.
Sonnekraft soll neben der Dunkelheit auch die Armut bekämpfen, indem sie als Grundlage für Gesundheit, Bildung und Wirtschaft dient. Dabei sind die Vorteile der Stromversorgung oft schon verblüffend banal: Bleibt es abends in den Hütten hell, können die Schüler länger lernen, was sich (nicht nur) in den Noten niederschlägt. Die Eltern hingegen finden Zeit für alles, was sie tagsüber nicht erledigen konnten. Und wenn mal nichts zu tun ist: Bei Beleuchtung kann man den Gesprächspartner (an)sehen.
Die äthiopische Tourismusbranche wirbt damit, dass die Sonne in ihrem Land dreizehn Monate lang scheint. Damit meint sie nicht nur die hohe Sonneneinstrahlung, sondern spielt auch auf den Kalender an (Äthiopier teilen das Jahr in zwölf Monate à dreißig Tagen und einen kleinen Monat à fünf Tagen ein). Leider nutzt das Land sein hohes Sonnenpotential nur wenig. Aber vielleicht sind ja gerade solche Projekte der kleine Stein, der die Sache ins Rollen bringt.
Bereits "versorgte" Dörfer findet man z.B. in der Provinz Shoa, zweihundert Kilometer nördlich von Addis Abeba: Kechemober, Ram-Dire, Rema …