Klimawandel

Warum tut denn niemand was?

Fehlende politische Vorbilder im Naturschutz

Der Klimawandel wütet vor der Tür und lässt uns bangen. Es gilt, die Welt zu retten! Weniger Kohlendioxidausstoß, weniger Umweltverschmutzung, ein Leben im Einklang mit der Natur statt gegen sie - doch, mal ehrlich, noch hat sich wenig geändert. Schlagwörter wie "Klimakatastrophe" geistern durch die Medien, doch der Einzelne beweist kaum einen Wandel in seinem Verhalten.
Woher stammt dieses Phänomen, den Klimawandel trotz des anfänglichen Schrecks so gelassen hinzunehmen? Nichts im Alltagstrott zu verändern, obwohl die Medien doch ständig von den gravierenden Folgen unseres Verhaltens predigen?

D. Gilbert, amerikanischer Psychologe, spricht von vier möglichen Ursachen:

  • Unser Gehirn reagiert wesentlich stärker auf Mitmenschen als auf Naturereignisse. Trüge eine Person die Schuld am Klimawandel, so wäre sie längst ausgeschaltet.
  • Naturprobleme verletzen unsere Moralvorstellungen nicht, da sie weder anwidern noch unsere Religion beleidigen.
  • Bei klaren, eindeutigen Gefahren vor Ort handeln Menschen rasch, doch bei solchen in weiter Zukunft kümmern sie sich nicht um Warnungen.
  • Von langsam anrückenden Gefahren wenden wir ebenfalls unsere Aufmerksamkeit ab und befassen uns stattdessen mit nahen Dingen. Stäche uns der Klimawandel ab und zu mal ein Auge aus, so wäre er längst bekämpft.


Beim Klimawandel beobachtet man zudem das Phänomen der Massen: Je mehr Passanten achtlos an einer Schlägerei vorüberlaufen, desto weniger fühlt man selbst den Drang, Hilfe zu leisten oder rufen. Um wie viel größer zeigt sich dieses Verhalten beim Naturschutz, wo Milliarden tatenlos zusehen!
Außerdem ist das Retten der Welt auch eine Frage des Gerechtigkeitsgefühls: Warum sollte ich Deutscher etwas dagegen tun, wobei doch so viele Amis sich einen Dreck darum scheren? Wenn mein Nachbar munter weiter die Umwelt verpestet?

Die Menschheitsgeschichte zeigt, dass viele Engagierte viel bewegen können. Meist kommt es einfach auf ein Vorbild an, auf einen Berühmten, der sich mit Leib und Seele dem Umweltschutz verschreibt und alle anderen auffordert, ihm nachzueifern. Hier sind Politiker gefragt, ihre blumigen Worte in die Tat umzusetzen und der Bevölkerung zu zeigen, dass die Rettung unserer Erde zwar mit Mühen und Verzicht verbunden, aber durchaus ihren Einsatz wert ist.

Wie sieht´s eigentlich mit Flügen, Flugscham usw., aus? Darf man bei dem enormen Kohlendioxidausstoß noch nach Mallorca jetten? Darf ich noch in den Urlaub fliegen?