Wem gehört die Welt?

Gemeingut Regenwald

Wasser auf Pump

Der jovial lächelnde, silberhaarige Konzernchef von Nestlé ist es, der im Dokumentarfilm We feed the world die Frage nach dem Besitzanspruch von Allgemeingütern wie Wasser aufwirft. Wasser, so der Kapitalist, sei ein so kostbares Gut – das könne nicht einfach umsonst sein.

Vom Allgemein- zum Konsumgut

Es sei nur recht und billig, das kostbare Nass auch mit einem entsprechenden Preis zu versehen. Einwohner ärmerer Staaten, in Afrika zum Beispiel, könnten ja „der Fairness halber“ vergünstigte Preise bekommen.

Peter Brabecks zynischer Ansatz rührt an einen alten Streitpunkt: wem gehört die Welt? Nordamerikas Ureinwohner, die mittlerweile auf einem Bruchteil des ursprünglichen Landes zusammengepfercht sind, hätten bestimmt einiges dazu zu sagen!

Heute spielt sich der Kampf um Ländereien und damit auch um Rohstoffe ganz modern mit den Errungenschaften der Zivilisation ab: solvente (oder zumindest mächtige) Staaten kaufen sich ganz einfach riesige Flächen von ärmeren Ländern, um die Lebensmittel- und Rohstoffversorgung in der Zukunft zu gewährleisten.

So pachten etwa die Aktionäre des südkoreanischen Automobilherstellers Daewoo eine 1,3 Mio. Hektar große Ackerfläche in Madagaskar für 99 Jahre. Libyens Regierung legt sich Malis fruchtbares Niger-Delta in den virtuellen Einkaufskorb, und Südafrikas Farmer recken die Köpfe nach den Millionen Hektar ertragreichen Ackerlandes in der Demokratischen Republik Kongo.

Klar, dass neben den Kleinbauern dabei vor allem die Natur leidet. Monokulturen wie die riesiger Palmölkonzerne bedrohen den tropischen Regenwald auf Sumatra, bei Erdölbohrungen im Yasuni-Nationalpark in Ecuador werden riesige Waldflächen abgeholzt und Boden und Grundwasser zum Teil großflächig verseucht – so platzte die Pipeline bislang bereits zweimal und machte große Flächen des Landes unbrauchbar.

Einen positiven Trend startete die Regierung Ecuadors in diesem Zusammenhang: der rund 9800 Quadratkilometer große Yasuni-Nationalpark soll unter Naturschutz gestellt und der Erdölabbau verboten werden. Dies ist nur möglich, wenn die Gemeinschaft der Staaten einen Teil der entgangenen Öleinnahmen ersetzt. Die Forderungen von Staatspräsident Correa nach jährlich 350 Millionen Dollar stoßen beileibe nicht auf taube Ohren: Länder wie Deutschland und Großbritannien planen, jeweils 30-50 Millionen Dollar aufzubringen, um so das Gemeinwohl gegen die Interessen mächtiger Einzelner zu verteidigen.