Vergärung von Biomasse
Gasgewinnung aus menschlichen Fäkalien
Bei der Vergärung von Biomasse (Pflanzen, Gülle etc) entsteht Biogas, das zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Es lässt sich in Strom umwandeln oder sofort ins Gasnetz einspeisen, was eine Unabhängigkeit Europas von russischen Gaslieferungen bedeutete. In ganz Europa beträgt das Biogaspotenzial bei etwa fünfhundert Milliarden Kubikmeter im Jahr, ungefähr so viel wie der Verbrauch innerhalb der EU. Der Ersatz des Erdgases durch Biogas brächte zudem eine Treibhausgaseinsparung von fünfzehn Prozent.
Seit der Novellierung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) vor einigen Jahren stieg der Stern des Biogases. Vor zwei Jahren gingen etwa tausend neue Kraftwerke ans Netz (Gesamtleistung ca. 550 MW), was die bisherige Leistung verdoppelte. Die Investitionen betrugen etwa eine Milliarde Euro. Kein anderes Land der Welt nutzt Biogas so stark wie die Bundesrepublik. Dabei wäre durchaus noch mehr drin, wenn es nur nicht an den Fachkräften fehlen würde!
Die Ausbeute von Energiepflanzen im Vergleich zu anderen Techniken fällt allerdings ziemlich mager aus. Auf einem Ar Fläche wachsen 3560 Kilo Pflanzen, die durch Biogas unter optimalen Bedingungen 25 250 Kilowattstunden Strom liefern. Installierte man auf einem Ar hingegen Solarzellen, so bekäme man in Mitteleuropa vierzig Mal so viel Strom - und hätte noch die Fläche zur landwirtschaftlichen Nutzung übrig, da sich Solarzellen ja auch auf Dächern anbringen lassen.
Indische Umweltexperten kamen auf eine andere, recht kluge Idee: Gewönne man Biogas aus menschlichen Fäkalien, hälfe es nicht nur der Umwelt sondern auch Milliarden Armen, die dadurch Zugang zu Sanitäranlagen bekämen. Näheres bei der Hilfsorganisation "Sulabh".