(Nicht nur) Wirtschaftsvorteil
Artenvielfalt - Beitrag zum Leben
Den großen Wert einer Sache erkennt man oft erst bei deren Verlust. Dies dämmert allmählich auch den Menschen, weshalb sie sich um Naturschutz bemühen. Allzu lange gingen sie gedankenlos mit ihrer Erde um, als hätten sie jederzeit eine geklonte als Ersatz. Das rächt sich jetzt.
Wer kann den Wert der Natur schätzen? Zur Überzeugung echter Kapitalisten braucht es harte Fakten. Diese liefern einige Wissenschaftler, die die finanzielle Leistung der Natur ausgerechnet haben. So sparen Bienen den USA durch ihre Bestäubung jährlich zweieinhalb Milliarden Dollar. Ein Regenwurm sorgt für Erde im Wert von zweieinhalb Euro. Jährlich schenkt uns Mutter Natur dutzende Billionen Euro. Grundsätzlich kann man annehmen, dass ein in die Natur investierter Euro hundert einbringt. Wo wohl gibt es einen Fonds, der das könnte?
In jedem Jahr sterben 26 000 Arten des Menschen wegen aus. Vermutlich kommen auf dieser Erde an die fünfzehn Millionen Arten vor, von denen bislang jedoch erst zwei Millionen wissenschaftlich beschrieben wurden. Lebten 1900 in Bayern noch fünfunddreißig Rinderarten, dezimierte sich diese Zahl bis heute auf vier. Die zweitausend Reissorten Sri Lankas Mitte des 20. Jahrhunderts schrumpften auf fünf.
Jedoch: Tiere und Pflanzen könnten unschätzbare Vorteile bringen, wenn man sie gründlich untersuchte. Man denke nur an die große Bedeutung eines unscheinbaren Regenwurmes, an die gute Vorlage eines Grashalms zum Hochhausbau. Etwa die Hälfte der in Deutschland erlaubten Arzneimittel basieren auf Pflanzen. Allzu gedankenlos vernichtet der Mensch die Natur, ohne die großen Zusammenhänge zu kennen. Wer ahnt schon, welche bösen Folgen durch das Massensterben von Tieren und Pflanzen noch über uns ergehen?
Kleines Beispiel: Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wütete ein reisvernichtender Virus in Asien. Von 6273 Reisarten zeigte sich eine einzige resistent.
Als anderes Beispiel nehme man nur das Abholzen des Regenwaldes, das nicht nur zahllosen Arten den Garaus macht, sondern auch der "grünen Lunge" unseres Planeten. Hier gilt es, von Naturzerstörung auf Naturschutz umzusatteln.
Doch nicht nur beim Artenschutz machen die Menschen einiges falsch sondern auch in der Landwirtschaft. Statt in Monokulturen mit viel Spritzmitteln anzubauen, böte sich vielmehr eine natürliche, traditionelle Anbauart an. Statt sich gegen die Natur zu stemmen, sollte man mit ihr arbeiten.