Lebensmittelpreisexplosion
Unser tägliches Brot gib uns heute …
Die Preise für Weizen, Reis und Mais steigen rasant an – zu den Gründen zählen der wachsende Konsum aufstrebender asiatischer Länder, die Bevölkerungsexplosion, Monokulturen zur Biospritherstellung und immer wieder Ernteausfälle durch Klimakatastrophen. Hinzu kommt der gestiegene Ölpreis, durch den die landwirtschaftliche Produktion erheblich mehr kostet.
Während wir Europäer seufzen und meckern, für unser Croissant aber doch ein bisschen tiefer in die Taschen greifen, sind Millionen Armer weltweit, die pro Tag weniger als zwei Dollar zur Verfügung haben, in ihrer Existenz bedroht. So starben bereits 2006 jeden Tag 20.000 Menschen den Hungertod, 7,3 Millionen im Jahr. Für jedes Prozent, um das sich unsere Grundnahrungsmittel verteuern, kommen 16 Millionen Hungernde dazu.
Um die schlimmsten Hungerkatastrophen abzuwenden, bräuchten die Entwicklungsländer rasche Hilfe. Es werden bessere Bewässerungssysteme, Straßen, Getreidespeicher und Maschinen benötigt. Bis sich die Industrienationen zu Hilfsleistungen entschieden haben und die ersten Beträge fließen, vergehen der Erfahrung nach jedoch Jahre.
Ein Erfolg versprechender Schritt wäre es, die Produktion von Biosprit zu minimieren. 100 Millionen Tonnen Getreide werden in einem Jahr dafür aufgewandt, das riesige Flächen im Tropenwald und anderen geschützten Gebieten in Ackerland verwandelt. Ökologisch ist der sogenannte Biosprit ohnehin bedenklich: der Regenwald setze 300 Mal mehr Kohlendioxid frei, als durch Biokraftstoff eingespart werden könne, fanden Wissenschaftler in drei Studien heraus, die in den Zeitschriften und Atmospheric Chemistry and Physics veröffentlicht wurden.
Da jedoch weder die Hungernden noch die mit dem ökologischen Bewusstsein an der Macht sitzen, bauen auch arme Länder wie der Kongo, der Senegal oder Tansania verstärkt Pflanzen für Biosprit an. Geld regiert eben die Welt.
HM