Güter-, Freizeit- und Berufsverkehr
Privat und gewerblich im Wachstum
Etwa ein Fünftel der jährlich in Deutschland freigesetzten Kohlendioxidmenge wird durch Verkehr verursacht. Im europäischen Vergleich kein schlechter Schnitt, denn in ganz Europa stammt etwa ein Drittel des Treibhausgases aus diesem Bereich. Weltweit gesehen liegt die Quote nur bei einem Zehntel, was sich vermutlich bis 2030 verdoppeln wird (aufgrund steigender Mobilität in Entwicklungsländern und wachsender Arbeitsteilung).
25 Prozent des Kohlendioxidausstoßes stammen vom Güterverkehr. Als Gegenmaßnahme sei die Eisenbahn genannt, denn sie benötigt 6,2-mal weniger Energie als ein Lastwagen. Zehn Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid wären schon drin.
Fünfzig Prozent der Verkehrsemissionen stammen vom Individualverkehr. Hier hälfe es bereits, sich öfter mal auf den Drahtesel zu schwingen, denn die Hälfte der Fahrten erstreckt sich über höchstens fünf Kilometer.
Eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen ließe etwa 0,3 Prozentpunkte einsparen. Sänke dadurch die Motorisierung der Wagen, brächte es vermutlich eine Reduzierung um einen Prozentpunkt.
Der Einkauf im Supermarkt kostet etwa sieben Kilo CO2, wohingegen der Besuch eines stadtteilbezogenen Marktes nur mit vierhundert Gramm zu Buche schlägt. So stieg von 1976 bis 1994 der Einkaufsverkehr um siebzig Prozent, da kleine Geschäfte verschwanden. Hier sind Stadtplaner gefragt, Klimaschutz in ihren Plänen zu berücksichtigen.
Freizeitverkehr beteiligt sich heute zwar mehr am Kohlendioxidausstoß als Berufsverkehr, doch auch dieser hat einiges auf dem Kerbholz. 1982 hatten 7,6 Prozent der Berufspendler einen Arbeitsweg von mehr als 25 Kilometern. Bis 1996 kletterte dieser Wert auf 13,5 Prozent, von denen die meisten mit dem Wagen fuhren.
Ging man in früheren Jahrhunderten seinem Gewerbe in den eigenen vier Wänden nach und kaufte in der Heimatstadt ein, so teilten sich inzwischen die Bereiche Arbeit, Leben, Einkauf, Freizeit. Zwischen ihren Schauplätzen liegen immer weitere Entfernungen.
Die Flugbranche wächst eifrig, zwischen 1990 und 2005 fast um das Doppelte. Daran schulden nicht nur Passagiere sondern auch Händler, die ihre Waren von einem Ende der Welt zum andern befördern. Jedes israelische Kilo Erdbeeren, das bei uns im Supermarkt landet, hat fünf Liter Öl verbraucht.
Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass der Urlaub immer häufiger in fremden Ländern verbracht wird. Für den Geldbeutel kein Problem, denn Fluggesellschaften locken mit günstigen Tickets, doch die Umwelt trifft es umso heftiger. Der Ausstoß von Treibhausgasen in großer Höhe wirkt sich 2,5-mal so schlimm aus wie in der Tiefe. Statt einmal nach Teneriffa zu fliegen, könnte man vierzehntausend Kilometer im Auto zurücklegen.