Jährlicher Waldverlust in aller Welt
Illegal gefällte Bäume - Hoher Absatz in der EU
Mit Holz als Naturprodukt kann man kaum etwas falsch machen, so denken viele Käufer. Der Umwelt zuliebe verzichtet man auf Kunststoffe, richtet sich zu Hause mit Holzmöbeln und -gegenständen gemütlich ein … Ein löbliches Verhalten, doch auch dieses kann sich als naturschädlicher Fehler herausstellen. Häufig gelangt nämlich illegal geschlagenes Holz auf den europäischen Markt, was der Umwelt stark schadet.
Riesenflächen Wald fallen jährlich Säge oder Feuer (Brandrodung) zum Opfer. Man denke nur an das Kongobecken mit einem Waldschwund von 1,5 Millionen Hektar jährlich, den Amazonas mit 1,8 Millionen verlorenen Hektar, Indonesien mit 2,8 Millionen Hektar … In Birma verschwand binnen fünfzehn Jahren zwanzig Prozent des Waldbestandes. Weltweit werden in jeder Minute Wälder von der Größe 38 Fußballfelder zunichte.
Doch nicht nur in exotischen Ländern schwinden Wälder sondern auch bei unseren Nachbarn in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Georgien, Lettland, Russland, Serbien, Tadschikistan … Bis zu fünfzig Prozent des Holzes wird illegal geschlagen, wodurch der Weltwirtschaft im Jahr etwa 9,7 Milliarden Euro durch die Lappen gehen. Schön, wenn das verlorene Geld das Schlimmste daran wäre!
Naturschützer bangen z.B. um den drittgrößten Urwald der Welt, der sich in Russland befindet. Jährlich wird in dem großen Land viel illegales Holz geschlagen, das u.a. auch in europäischen Möbelhäusern und Baumärkten landet. Die Regierungen gucken zu, scheinbar uninteressiert, denn bei vielen gilt illegaler Holzverkauf als Kavaliersdelikt. Schöner Kavalier, der die Erde zerstört!
Dreißig Millionen Kubikmeter, also ein Fünftel des weltweiten illegalen Holzes, findet in der Europäischen Union seinen Käufer: Das meiste in Finnland, Großbritannien und Deutschland. Letzteres Land bekommt jährlich illegales Holz aus Russland im Wert von über hundertzwanzig Millionen Euro. Gekauft wird es als Parkett, Papier, Tür, Brett, Dekorationsstück, Möbelstück etc. Weitere illegale Belieferer sind Vietnam, China, Honduras, Brasilien … Vermutlich stammt jedes zwanzigste Papier- oder Holzprodukt in deutschen Läden aus illegal gefällten Bäumen.
Umweltschützer raten dazu, nur Holzprodukte (darunter auch Papier) mit FSC-Siegel zu erstehen. Dieses verspricht sozial verantwortliche und umweltverträgliche Waldbewirtschaftung.
Übrigens: Etwa vier Milliarden Hektar Wald weltweit bedecken dreißig Prozent der Erdoberfläche. In den letzten fünfzehn Jahren verschwanden 120 Millionen Hektar Wald weltweit von der Bildfläche, also drei Prozent aller Waldflächen. Ursachen sind neben Abholzung und Brandrodung auch die Erderwärmung. Während in entwickelten Ländern die Zahl der Waldgebiete wächst, nimmt sie in Entwicklungsländern eher ab. So verlor Afrika binnen fünfzehn Jahren etwa neun Prozent der Wälder, die Karibik und Lateinamerika hingegen 64 Millionen Hektar.