Ökotourismus

Entwaldung oder Wanderung?

Tourismus im brasilianischen Mato Grosso

Tief im Wilden Westen Brasiliens liegt er, der wenige Jahre junge Nationalpark Juruena, der mit 1,9 Millionen Hektar nahezu halb so groß wie die Schweiz ist. Mato Grosso nennt sich die Region in Brasilien; es ist das Urwaldreich der Jaguare, Boa Constrictors und Kaimane.

Hierhin sollen Naturschützer und -liebhaber künftig reisen, zum Beispiel in die Cristalino Jungle Lodge nahe Alta Floresta. Neben einem mit Plattformen nahe der Wipfel der Waldriesen gespickten Metallturm, der einen ins Reich der Affen, Tukane und Jaguare erheben soll, stehen dem Naturfreak noch weitere Attraktionen zur Verfügung.

Ein Bad im kaimanbesetzten Rio Cristalino etwa, während der Mittagsruhe der mannsgroßen Reptilien, die, so wird versichert, nur Fische fräßen. Auch Wanderungen, Paddelausflüge und Klettertouren machen die Lodge zu einem Mekka des vorbildlichen Naturtourismus. Und damit zu einem Schutzwall vor der mit Kettensäge und Bulldozern vorangetriebenen Entwaldung.

So soll mit sorgsam betriebenem Naturtourismus, schonender Forstwirtschaft und ökologisch angepasster Rinderzucht und Landwirtschaft der Grundstein nachhaltiger Wirtschaft gelegt werden.

Allein, die Skepsis ist groß, und die Feinde mächtig. Sojaproduzent Blairo Maggi etwa war lange Jahre Gouverneur von Mato Grosso, und es erstaunt nicht, dass während dieser Zeit der Staat den Spitzenplatz in den nationalen Entwaldungsstatistiken belegte.