Alternative Ökologische Landwirtschaft
Umweltbelastende Landwirtschaft
Die Landwirtschaft hat in Jahrtausenden aus dem artenarmen Buchenwald Mitteleuropas ein Mosaik verschiedener Landschaftstypen geschaffen und das Artenspektrum durch viele aus dem Vorderen Orient stammende Pflanzen bereichert. Landwirten und Gärtnern und ganz besonders Wanderschäfern kommt somit eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Artenvielfalt und wichtiger Biotope zu. Um so mehr macht es sich im Artenrepertoir bemerkbar, wenn die Landwirtschaft immer mehr intensiviert wird: Viele der Arten schwinden nach und nach. Auch wenn Flächen aufgegeben werden, verbuschen und schließlich verwalden, sinkt der Artenreichtum.
Umweltbelastung
Hinzu kommt, dass die intensive Landwirtschaft durch den überhöhten Eintrag von Stickstoffdüngern und Pestiziden auch ihre Umgebung belastet. Die (industrielle) Gewinnung dieser Stoffe ist häufig mit einem beachtlichen Energieaufwand verbunden. Ihre zurückhaltende Verwendung ist mithin ein Beitrag zum Energiesparen.
Die Gentechnik verursacht Krankheiten
Durch absurde Fütterungsmethoden können sich (z. B. Tiermehl für Rinder) Krankheiten wie BSE ausbreiten. Wenn man den Menschen als Teil der Umwelt ansieht, gehört die Eindämmung derartiger Krankheiten mit zum Umweltschutz. Die Gentechnik birgt neben einigen Möglichkeiten auch eine Reihe noch wenig erforschter Gefahren - auch für die Landwirte, die damit immer mehr in die Abhängigkeit von der Industrie getrieben werden.
Wer ist Schuld daran?
Wer die Landwirte als Naturzerstörer und Umweltverschmutzer beschimpft, macht es sich entschieden zu einfach. Die kleineren Landwirte stehen oft unter starkem wirtschaftlichem Druck: Sie sind in unserer Gesellschaft diejenigen, die am meisten arbeiten, aber am wenigsten verdienen. Schuld sind letztlich auch die Konsumenten, die sich weigern, angemessene Preise für Lebensmittel zu zahlen, ferner auch die Importeure von Produkten aus Billiglohnländern, die den heimischen Markt kaputtmachen und obendrein durch unnötigen Verkehr erheblich die Umwelt belasten. Eine reelle Preiserhöhung des Verkehrs würde den Landwirten höhere Preise garantieren.
Biologische Landwirtschaft
Manche Konzepte, die Landwirtschaft natur- und umweltfreundlicher zu gestalten, haben hier in Mitteleuropa meist auch den Effekt, die Überproduktion zu vermindern. Manche Landwirte sind über den Vertragsnaturschutz in der Landschaftspflege tätig und erzielen dabei meist noch einen (wenn auch kleinen) wirtschaftlichen Nutzen (z. B. durch die Verwertung des Mähgutes).
Die sogenannte biologische Landwirtschaft arbeitet nach festgelegten Richtlinien, je nach Anbauverband unterschiedlich und schwerpunktmäßig an Gesichtspunkten des Umweltschutzes, aber auch der Gesundheit ausgerichtet. Als Ideal werden landwirtschaftliche Betriebe als weitgehend geschlossene Kreisläufe angestrebt, was natürlich in der Praxis nicht vollständig zu verwirklichen ist.
Ohne Ausnahme verboten sind das Füttern von Tiermehl an Rinder sowie die Verwendung gentechnisch veränderter Organismen. Sehr umstritten in den Verbänden sind die EU-Richtlinien für biologische Landwirtschaft. In tropischen Ländern ist die Erarbeitung standortgerechter Landwirtschaftskonzepte nötig, die nur bei gemeinsamer Arbeit mit der ansässigen Bevölkerung (Stichwort Partizipation) erfolgreich sein kann. Die europäische Form der Landwirtschaft führt auf den tropischen Böden (außer bei vulkanischem Untergrund wie z. B. in Indonesien) sehr schnell zur Nährstoffverarmung, so dass dort andere landwirtschaftliche Methoden notwendig sind. Außerdem liefern andere Gesellschaftsbedingungen auch andere ökonomische Voraussetzungen.
Für die biologische Landwirtschaft gibt es verschiedene Verbände, die in Deutschland dem Dachverband AGÖL (Arbeitsgemeinschaft Ökologie & Landbau), international dem Dachverband IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements) angehören. Nur Produkte von den Mitgliedverbänden von AGÖL bzw. IFOAM dürfen unter der geschützten Bezeichnung "kontrolliert biologisch" verkauft werden.