Eisendüngung

Planktonzüchtung im Polarmeer

Höherer Eisenspiegel gegen Erderwärumung

Unter "Ozean-Gärtnerei" (Eisendüngung) versteht man ein Verfahren, bei dem eben Eisen ins Meer gekippt wird. Dies soll den Eisenspiegel im Polarmeere heben, was wiederum zur Bindung von Kohlendioxid beiträgt. Der Grund? Pflanzen, so z.B. Plankton, die zum Überleben Eisen benötigen, kommen im Polarmeer seltener vor als anderswo. Damit wird der Luft dort weniger Kohlendioxid entnommen als z.B. am Äquator, da Pflanzen ja bekanntlich CO2 aufnehmen. Nach ihrem Tod sinken sie als mariner Schnee auf den Meeresgrund, wo sie (und mit ihnen das CO2) auf lange Zeit eingeschlossen werden. Die Lösung für den Klimawandel? Je mehr Pflanzen im Meer, desto mehr Kohlendioxid verschwände schließlich aus der Atmosphäre, wodurch die weltweite Temperatur sänke.

Als angenehmer Nebeneffekt würden sich mehr Fische in der Antarktis tummeln, da sie mehr Nahrung fänden. Außerdem könnte die Menschheit das Verfahren zu Geld machen, denn je mehr CO2 gebunden würde, desto mehr ließe sich ausstoßen. Düngende Firmen oder Staaten könnten sich ihre Arbeit durch CO2-Ablasshandel bezahlen lassen. Man spricht von einem milliardenschweren Geschäft.

Doch so einfach, wie die Sache klingt, ist sie nicht. Zum einen, weil Meeresbakterien die toten Pflanzen zersetzen könnten, wodurch ggf. Methan und Lachgas frei würden - zwei noch klimaschädlichere Gase als Kohlendioxid. Der zur Zersetzung benötigte Sauerstoff fehlte anderen Organismen.

Zum anderen besteht keine Gewissheit, ob abgestorbene Algen tatsächlich bis zum Grund sinken, denn das wurde nur bei zehn Prozent nachgewiesen. Schweben die toten Pflanzen jedoch nur bis hundert Meter Tiefe, so brächte sie ein Sturm bald wieder an die Oberfläche.

Als gewichtigsten Punkt führen Kritiker jedoch die große Unkenntnis über das polare Ökosystem an. Als eins der kompliziertesten dieses Planeten wurde es noch viel zu wenig erforscht; Wissenschaftler entdecken leicht hunderte neue Arten im Jahr. Die Folgen einer Meeresdüngung sind nicht abzusehen - weder für den Pol, noch für die ganze Welt.