Wassermangel
Zerstörung von Lebensräumen
Der Indus hat die dreifache Größe des Nils, hört man in alten Berichten. Doch nanu - bei einem Vor-Ort-Vergleich stellt man fest, dass der Indus stark an Kraft verlor. Etwas schwächlich ergießt er sich in den Indischen Ozean. Aber auch der ägyptische Stolz, die Lebensader Nil, hat bessere Zeiten gesehen. Man denke nur an Staudämme, die den fruchtbaren Schlamm zurückhalten. Die Dämme werden verstopft, den Feldern hingegen fehlt der Dünger.
Auf der Suche nach Spuren menschlicher Zerstörung bereiste ein britischer Autor Flüsse und Seen. Sein Zeugnis erschreckt, denn obwohl man in den Medien von versiegenden Strömen erfährt, macht man sich die tatsächliche Lage nicht bewusst. Nun hört man von Leid, Wassermangel, Dummheit, Gier, von bösen Folgen der Zivilisation, die sich der Mensch nur ungern eingesteht.
Der Autor erzählt von Kolonialherren, die Böden zerstörten und Felder anlegten, deren Bewässerung unzählige Liter Wasser verschlingt - Wasser, das andernorts fehlt. Von Fischgründen und Biotopen, die durch Staudämme vernichtet wurden, von drohenden Wasserkriegen. Angesichts seiner Erzählungen merkt man erst wieder, wie kostbar Wasser ist. Nur 200 000 der 1,4 Milliarden Kubikkilometer stehen dem Menschen zur Verfügung. Die verpulvert er oft gedankenlos, obwohl Menschen in anderen Regionen verdursten.
"Wenn die Flüsse versiegen", von Fred Pearce