Turbokühe

Pralle Euter, tolle Milchleistung

Lebenslanger Milch-"Rucksack" 

Wildrinder wie man sie in jedem Tierpark findet, Wisente, Bisons oder andere naturnahe Rassen, auch Pferde, liefen ihrem Nachwuchs so rund 3-4 Liter Milch täglich. Das reicht, um den Nachwuchs großzuziehen. Milch ist bei genauere Betrachtung eigentlich ein "Fleischsaft", eine Flüssigkeit aus Tier-, also fleischlichen Zellen. Da beginnen gleich viele zu protestieren, weil sie sich ein reines, weißes, "natürliches" und keimfreies Getränk erhalten möchten. Der Wunsch, das Störfeuer der Abwehr, vernebelt die Tatsachen. Tatsächlich gilt Milch wegen ihrer vielen Inhaltsstoffe gesetzlich nicht als Getränk sondern als Nahrungsmittel. Da sie kein "Gemüsesaft" ist, muss sie im weiteren Sinne ein Fleischsaft sein, stammt sie doch aus einem Tier. Punkt.

Milch Stuteneuter

Die moderne Turbokuh bringt es locker auf dreißig bis vierzig Liter und "Spitzenkühe" auf sechzig. Auf den Menschen übertragen, bei 60 kg Gewicht, würde die "Milchleistung" der durchschnittlichen Mutter so rund fünf Liter betragen müssen. Das zweite Foto zeigt Angaben von 6500 bis 7800 kg, also fast auch soviel in Litern (die Milch ist etwas schwerer als Wasser). Das bedeutet bei 7000 lt einen Durchschnitt von etwas über 19 Litern täglich in der Biolandwirtschaft.

Mühsamer Watschelgang unserer Kühe
Was reingeht, landet gleich im Euter; dem Tier bleibt ein Minium, entsetzlich anzusehen. Wer Augen hat, und sich bei uns mal ein wenig umguckt, kann leicht erkennen, dass sie eher mühsam daherstaksen denn laufen und wegen des enormen Gewichts des abartig aufgeblähten Euters häufig auch Probleme an Rücken, Hinterbeinen und Klauen haben. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine Kuh traben würde. Das sieht man nur noch bei Färsen, also nichtträchtigen Jungkühen, wenn man so will. "Abartig" ist hier der treffende Begiff, denn was da als "Milchbauchsack" zu sehen ist, liegt keinesfalls "in der Art".
Die Turbomilch enthält wegen der enormen Belastung und fortwährenden Entzündungen oft Eiter, der bei der Weiterverarbeitung herausgeschleudert wird. Nach Matthias Wolfschmidt, Veterinärmediziner und Fachmann für Fütterung und Tierhaltung, dürfte Milch aus einem gesunden Euter höchstens hunderttausend Zellen enthalten, aber tatsächlich nehmen die Molkereien Milch mit bis zu 400.000 Zellen an. 1.)
Was darüber liegt, wird nicht einfach weggekippt, sondern es erfolgen einfach nur Abschläge bei den Auszahlungen. Der "Deutsche Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen" schreibt: "Die Milchdrüse einer gesunden, stressfreien Kuh enthält zwischen 10.000 und 100.000 Zellen pro Milliliter Milch" und hält Zellzahlen ab hunderttausend Zellen pro Milliliter bereits für Störungen des Gesundheitszustandes des Euters.
Der Verbraucher konsumiert bei erhöhter Zellenzahl Milch von kranken Tieren, vereiterte obendrein. 2.)

Aus der Korrespondenz mit der lokalen Molkerei, die sich wie der Teufel drückt:

Guten Tag,
ich wüsste gern, wie sich Ihre Biomilch genau von der herkömmlichen unterscheidet. 

  • 1. Wieviele Zellen pro mm2* enthalten Biomilch bzw. normale durchschnittlich? Bis zu welcher Menge nehmen Sie Milch vom Erzeuger an?
  • 2. Ist es gestattet, glyphosathaltige Futtermittel aus dem In- oder Ausland zu verfüttern?
  • 3. Wie hoch ist die durchschnittliche Milchleistung einer Kuh?

Mit freundlichen Grüßen
xxx

Antwort: ... Gerne würden wir für Sie Ihre Frage beantworten. Allerdings sind diese so speziell, dass wir ohne weitere Angabe von Gründen oder Verwendungszwecken Ihre Anfrage wegen des Aufwands nicht beantworten möchten. Vielleicht richten Sie Ihre Fragen an den Milchindustrie Verband. Möglicherweise besitzt man dort entsprechende Angaben. Vielen Dank.

Nachhaken:

... danke für die Antwort, aber warum soll der "Milchindustrie Verband" wissen, was in Ihrer Milch steckt?

Kühe Preise

Haben Sie denn kein Labor, das die Anlieferungen zumindest doch stichprobenmäßig überprüfen würde?
Soweit bekannt bestehen doch Vorschriften, auf Keime, Hemmstofffreiheit und Anzahl der Körperzellen, die sog. somatischen Zellen, zu überprüfen.
Das muss doch bekannt sein und ist keine "spezielle" Frage.
Daher nochmals:

  • Wieviel Zellen enthält Ihre im Schnitt angelieferte Milch pro mm3 (nicht mm2, wie irrtümlich zuerst geschrieben)?
  • Wieviel akzeptieren Sie von dem einzelnen Bauern? Ich nehme an, dass doch auch auf dem Hof schon gelegentlich Proben gezogen werden.
  • Gibt es dabei Unterschiede zw. Bio- und normaler Milch?
  • Wird auf Glyphosatrückstände geprüft?

Antwort:
"Die Messungen werden je Hof vorgenommen und vom Milchprüfring Baden-Württemberg e.V. geprüft und freigegeben. Dort liegen die jeweiligen Grenzwerte vor. Selbstverständlich geben wir nur die Milchchargen zur Verarbeitung frei, die den gültigen Richtlinien entsprechen. Eine Milch erstklassiger Güte ist für uns wie für unsere Milcherzeuger Vorgabe für gesunde und wohlschmeckende Produkte."

Also keine Antwort auf die Fragen. Der Vertriebschef will nicht wissen, was in der Milch SEINER Molkerei steckt. Er hat grade auch wegen seines Bio-Bergkäses ordentlich zu tun ... Immerhin, beim Milchprüfring  stößt man unter "Statistiken" auf Durchschnittswerte der insgesamt geprüften Milch, nicht aber die von der Molkerei im Besonderen. Mit rund 165.000 Zellen pro mm3 läge die Milch insgesamt noch ganz gut. Alnatura nennt 150.000 und Friesland-Campina (Landliebe, bei Aldi Milfina, Aldi wechselt wohl aber grade zu einer Molkerei in Bayern - die "Neue Milfina") schreibt: Unsere Milch entspricht der sogenannten S-Klasse. Dies bedeutet, dass max. 300.000 Zellen pro cm3 (geometrischer Durchschnitt über 3 Monate) in der Milch enthalten sein dürfen.

Glyphosat
Alnatura schreibt: Glyphosat ist im Ökolandbau nicht zugelassen. Bis dato konnten keine derartigen Rückstände festgestellt werden.
Friesland- Campina: Glyphosat ist ein zugelassener Wirkstoff der u.a. in Unkrautbekämpfungsmitteln eingesetzt wird. Bei der gesundheitlichen Bewertung folgen wir dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Laut dem BfR wurde ein Übergang von Glyphosat aus Futtermitteln in die Milch von Kühen bisher nicht nachgewiesen. Unsere Landliebe Milch als Basis für alle Landliebe Produkte ist daher unproblematisch hinsichtlich Glyphosat.

Tipp: Stellen Sie Ihrer lokalen Molkerei, doch mal obige Fragen. Kurz und knapp und passen Sie auf, ob und wie sich sich bei den Antworten herauswinden will.

Vergleiche ...

Mangels einer Aufnahme v. Wildrindern oben das Euter einer Araberstute, 12 Jahre, ein ausgewachsenes Weib möchte man sagen, rund 500 kg, wie eine Kuh. Eigentlich sind nur zwei Zitzen zu sehen, kaum mehr. Bei Trächtigkeit würde es sich zu einer guten Handvoll - nicht zwei ! - erweitern. Das ist alles und ernährt ein Fohlen, das mit 50 kg zur Welt kommt.
Der aufmerksame Betrachter könnte sich fragen, warum der weibliche Teil der menschlichen Spezies denn so seltsam und überdurchschnittlich gut ausgestattet ist, da der Nachwuchs doch nur mickrige 3,5 kg auf die Waage bringt.

Unsern Leserinnen und Lesern verraten wir natürlich ein wenig:
Sinn der Geschichte ist keinesfalls die "Milchleistung", denn offensichtlich hat der Busen wenig mit der Milcherzeugung zu tun, da auch flachbrüstige Frauen ausreichend stillen können. Und wo wäre er bei unseren nächsten Verwandten, den Affen?
Der Grund für die gute Ausstattung dürfte in der Steigerung der sexuellen Anziehungskraft liegen, denn der Busen ist offensichtlich nichts anderes als das, was mann auch achtern sieht, viele, viele hunderttausend Jahre, ja Millionen Jahre lang. Das muss also eine irrsinnige Wirkung entfalten, auch wenn sie schön verklausuliert und unbewusst daherkommt. Bis zum Einschreiten der Missionare zumindest oder dem Eintritt der "Liebe", siehe die famose Eingangszene von "2001 Space Odysee", wo die Frau sich umdreht und den Mann zu sicher herunterziet, Angesicht zu Angesicht. Es handelt sich um einen evolutionären Trick zur Sicherung der Arterhaltung, schön verschleiert, was aber in vielen von starker sexueller Unterdrückung geprägten Gesellschaften flugs zum Verhüllungsgebot führen kann. 
Über den Sinn des Lippenstifts, dem Kettchen mit Anhänger im Ausschnitt, dem Aufplustern von Lippen und Busen per Botox und Silikon darf jeder selbst spekulieren. Man braucht sich diese Geschichten nur bei Männern vorzustellen, damit´s klar wird. Das Urteil wäre eindeutig. Beschrieben wurde die Geschichte vom Zoologen Desmond Morris in Der Nackte Affe bereits in den Sechzigern. Der hockt sich in eine Ecke und beobachtet den Menschlichen Zoo, denn wir sind ja nur ein kleiner Teil der großen Artenvielfalt, nichts Besonderes eigentlich.

Fast vergessen - hier geht´s zum Thema Kälber, und gib´t hier mehr zur Milch

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1.) Zellen in der Milch sind teils aus dem Drüsengewebe stammende Epithelzellen (Deck- und Drüsengewebe), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Lymphozyten aus der Lymphe, die ständig als abgestoßene und abgesonderte Teile aus der oberen Zellschicht der Euterhohlräume und aus dem Blut in die Milch gelangen, denn das Euter erneutert sich ja auch fortwährend, ferner Makrophagen. Letztere gehören zu den „weißen Blutkörperchen“ und sind wie diese Fresszellen, die fremdes Eiweiß wie Viren oder Bakterien bekämpfen. Die Zellzahl lässt also u.a. Rückschlüsse auf Abwehrreaktion der Kuh auf Krankheitserreger durch Euterentzündungen zu.
Der Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg beschreibt die Anteile der Zellen bei Milch aus einer gesunden Drüse so:
60% Makrophagen, 28% Lymphozyten, 10% polymorphkernigen Leukozyten und 2% spezielle Zellen. Bei einer Euterinfektion klettert der Gehalt an somatischen Zellen in der Milch allgemein kräftig, wobei der Anteil an Leukozyten auf 80 bis 90% steigt. Es sind also heftige Kämpfe im Euter zugange, und der Milchgenießer kriegt das ab. Guten Appetit!

2.) Gleiche Anfrage an Alnatura und die Anwort:
Bei der Alnatura haltbaren Milch handelt es sich um ultrahocherhitze Milch. Das Produkt ist dadurch steril und kann im Original verschlossenen Zustand ungekühlt gelagert werden. Die Bakterienanzahl liegt bei unter 1 KBE/ml. Die Zellzahl in der Rohmilch liegt im Vergleich bei ca. 150.000 Zellen.
Die Molkerei, die die Alnatura haltbare Alpenmilch herstellt, überprüft alle eingehenden Rohmilchsorten stichprobenartig auf Glyphosatrückstände. Bis dato konnten keine derartigen Rückstände festgestellt werden. Glyphosat ist im Ökolandbau nicht zugelassen.

Anmerkung: KBE = koloniebildende Einheit, also die Anzahl v. Mikroorganismen
* mm2* > Das ist richtig: mm3* (Kubikmillimeter)

Grafik: