Kultur- und Heilpflanzen
Die grüne Neune gegen alltägliche Zipperlein
Heilen nach der Ayurveda-Methode, tibetische Medizin und exotische Heilpflanzen - in einer Welt, in der alles möglich ist, in der ferne Pflanzen importiert oder in einheimischen Gewächshäusern gezüchtet werden, in der man Ginkgoextrakt für die Konzentration und Javanische Gelbwurz zur Entgiftung in der Apotheke bekommt, sind einheimische Heilpflanzen in Vergessenheit geraten.
Beifuß, Schachtelhalm, Vogelmiere - kaum einer kennt sie noch, und niemand käme auf den Gedanken, dass sich in Löwenzahn oder Brennnessel heilende Kräfte verbergen.
Dabei sind die inzwischen als gewöhnlich verachteten Kräuter seit alters her für ihre Heilkraft bekannt. Kräuterkundige, wie beispielsweise Marie Treben, sind sogar überzeugt, dass nur eine Handvoll bescheidener Kräuter alle Leiden heilen können.
Zu diesen gewöhnlichen einheimischen Pflanzen mit langer, spannender Geschichte zählen beispielsweise Brennnessel, Beifuß, Gundermann, Geißfuß, Wegerich, Ackerschachtelhalm, Gänseblümchen, Vogelmiere und Löwenzahn.
Die Brennnessel zum Beispiel wurde schon bei den Kelten als Gefährte der Erdgöttin personifiziert und gilt bei den Tibetern heute noch als heilig, da sich der bekannteste Dichter Tibets, Milarepa, jahrelang nur von ihr ernährte. Gesund ist das wehrsame Pflänzchen auch: sie enthält besonders viel Eisen und galt deshalb im Neolithikum als wichtige Faser- und Gespinstpflanze - was ja auch von den Gebrüdern Grimm und anderen Märchenerzählern aufgegriffen wurde!