Waschbär

Gewicht, Länge, Nahrung

Verbreitung des nachtaktiven Procyon lotor

Warum heißt der Waschbär Waschbär? Klar, weil er seine Nahrung wäscht. Stimmt - aber auch wieder nicht. In Gefangenschaft wurden tatsächlich einige dieser Tiere dabei beobachtet, ihr Futter im Wasser zwischen den Pfoten zu bewegen, woher sie auch ihren Namen bekamen. Dieses Verhalten zeigen sie in freier Wildbahn jedoch nicht. Vermutlich stellt es im Gehege einen Ersatz dar für die Nahrungssuche am und im Wasser.

Aus Nordamerika eingeführt, fristeten Waschbären in Deutschland ihr Dasein zunächst in Pelzfabriken. In den Dreißigern und Vierzigern des zwanzigsten Jahrhunderts kamen einige jedoch frei, sowohl in Ost- als auch Westdeutschland, wo sie sich dann auch vermehrten.

1934 wurden zwei Pärchen am Edersee (Hessen) ausgesetzt. Im Edertal fanden sie einen perfekten Lebensraum, so dass ihre Population bis 1956 auf etwa dreihundert Tiere stieg. Bis 1970 wurden sie zwanzigtausend und hatten sich weit über die Grenzen des ursprünglichen Gebiets ausgebreitet. Mittlerweile gelangten sie bis nach Südbaden. Noch ist Experten jedoch unklar, warum die Waschbärzahl in Südwestdeutschland noch so niedrig liegt, obwohl die Eichen- und Auenwälder am Oberrhein doch einen tollen Lebensraum darstellen.

Der Procyon lotor, wie der wissenschaftliche Name des Waschbären lautet, ist nachtaktiv. Er ist Allesfresser, so dass er manchmal zu Obstbäumen oder Mülltonnen schleicht. Erkennen lässt er sich an der weiß-schwarzen Gesichtsmaske. Er erreicht eine Länge von 45 bis 65 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu zwölf Kilo. In freier Wildbahn zählt er selten mehr als zehn Jahre. Familienzugehörigkeit: Kleinbären.

Auf den ersten Blick verwechselt man den Waschbär manchmal mit dem Marderhund (Enok). Er stammt jedoch aus Ostasien.