Verbreitung im Südosten Europas
Fruchtfolge oder Spritzmittel? Zweifel an Gegenmaßnahmen
In den Vereinigten Staaten von Amerika taucht der Maiswurzelbohrer seit 1867 auf, in Europa seit 1992. Wahrscheinlich brachten ihn amerikanische Flieger über Atlantik, denn der Käfer fliegt recht gern kostenlos. Der Südosten Europas ist inzwischen sein Revier: Italien, Österreich, Polen, Frankreich … Deutschland wird seine Verbreitung vermutlich nur noch herauszögern. Allzu weit ist der Käfer in europäischen Nachbarstaaten verbreitet, und kam auch schon in der BRD vor. Als erstes Bundesland hatten sich die Käfer Baden-Württemberg ausgesucht, wo ihm die Landwirtschaft freilich den Kampf erklärte. Eine Verordnung der Europäischen Union von 2003 schreibt sofortige Maßnahmen gegen den Maiswurzelbohrer vor, selbst wenn er nur vereinzelt auftaucht.
Verständlich ist die Sorge der Bauern angesichts vergangenem Schädlingsbefalls. Wer möchte schon gern seine Ernte vernichtet sehen? Freilich sorgt der Maiswurzelbohrer nur für eine durchschnittliche Erntezerstörung von einem Zehntel, doch kommen auch mal bis zu neun Zehntel vor. Hier setzen die Agrarchemiefirmen mit ihren Versprechungen an: Schädlingsfreiheit dank Spritzmitteln und Beizung (Behandlung der Maiskörner vor der Aussaat). Hilft das auch nichts, muss eben Genmais her.
Der Mensch nutzt Chemie, obwohl die Lösung viel einfacher wäre. Man baue nur ein Jahr lang Mais an, die nächsten zwei Jahre anderes Gemüse oder Getreide. Dadurch sterben die Larven des Maiswurzelbohrers mangels Nahrung. Freilich ist dies eine Preisfrage, denn für Mais bekommen Bauern mehr Geld als für andere Feldfrüchte. Und natürlich haben Fruchtfolge-Gegner auch Argumente in der Tasche. Sie verweisen darauf, dass Larven manchmal erst nach zwei Jahren schlüpfen, dass Käferweibchen ihre Eier auf Nachbarfelder ablegen. Zudem fand man in den Vereinigten Staaten Maiswurzelbohrer an Sojapflanzen.
All diese Argumente ändern jedoch nichts daran, dass die Fruchtfolge den Käfer wirksam bekämpft. Zwar rottet sie ihn nicht ganz aus, doch die Ernteschäden bleiben gering. Und wie viel Soja wird in Europa schon angebaut? Vom Befall betroffen sind oft Monokulturen, woran sich ja eben die Nützlichkeit der Fruchtfolge zeigt.
Diabrotica virgifera virgifera (Maiswurzelbohrer)
Größe: fünf Millimeter
Farbe: gelb-schwarz gestreift
Nahrung: Pollen, Blätter
Die Bedrohung geht von seinen Larven aus, da sie in die Maiswurzeln kriechen und keine Nährstoffe mehr durchlassen. Die Pflanzen knicken um, die Kolben vertrocknen.