Geh mal raus an die frische Luft
Erlebnispädaogik von Kosmos
Nix wie raus!: 111mal Natur entdecken und erleben | Kosmos Verlag | 93 Seiten | 9,95 Euro | von Bärbel Oftring
Der Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, hat – nomen est omen – seinen Sitz in der Charitestraße in Berlin und besteht 2010 seit 111 Jahren. 1899, zu Zeiten Kaiser Wilhelms des Jüngeren, der ersten Automobile, künstlicher Straßenbeleuchtung und ausufernder Urbanisierung, wurde er also gegründet. Kein Wunder, denn diese Zeit war aufgrund der eben beschriebenen denaturalistischen Tendenzen (und derer gab es viele mehr) eine erste Hochphase der Natur-, Jugend- oder Freiheitsbewegung. Wander- und Sportvereine, Jugend- und Frauenorganisationen und eben Natur- oder Tierschutzverbände wurden gegründet.
In diesen 111 Jahren ist eine ganze Menge passiert. Leider, so könnte man meinen, ist die Denaturalisierung unerhört fortgeschritten. Was aber wäre wohl passiert, wenn derlei Wächter wie der NABU nicht aufgepasst hätten, dass es noch ärger kommt. Niemand hätte darauf hingewiesen, was alles zerstört, was alles verbaut wird. So wie die Dinge gerade stehen, ist Ausruhen jedenfalls nicht angebracht. Und genau da hilft uns dieser famose Naturführer im praktischen Taschenbuchformat weiter. Dabei handelt es sich nämlich um Tipps, die der NABU gemeinsam mit Bärbel Oftring an Kinder, Jugendliche und deren Eltern im Rahmen der Naturerforschung herausgibt.
Es mag dem einen oder anderen, speziell dem auf dem Land geborenen oder lebenden Menschen von heute seltsam vorkommen, aber die große Mehrzahl hat wahrscheinlich von Fledermäusen, Froschkonzerten, Hasenhochzeiten und Borkenkäfern höchstens einmal gehört. Erlebt werden aber wollen diese Dinge, und die 111 Tipps sollen dabei helfen, die Natur zu entdecken und zu erleben.
Es ist ein Familienratgeber, der sich an den Jahreszeiten orientiert. Beginnend mit den Frühlingsoptionen geht es von dort an biologisch-chronologisch einmal durch den Jahreskreis. Geboten werden keine konkreten Anleitungen, sondern sanfte Anregungen und Tipps. Weidenkörbe basteln, barfuß durchs Gras gehen, Bussarde beobachten oder Blumenschmuck basteln: All das soll zurückführen, woher wir kommen.
Für gestresste Stadteltern sicher ein ganz wichtiger Ratgeber, ebenso wie für Neuankömmlinge auf dem Dorf. Denn auch dort hat sich die Zivilisation und die Technisierung breit gemacht und verhindert, dass trotz des rauschenden Baches und der muhenden Kühe vor dem Fenster die Jüngsten nicht nach draußen wollen. Hier finden sie zahlreiche Lockreize, denen sie gerne folgen dürfen, um sich mit den natürlichen Bedingungen ihrer Umwelt besser zu arrangieren, den Duft der Welt einzuatmen. Der große Vorteil hierbei: spielerisch und kindergerecht wird alles serviert. Auch nach 111 Jahren unentbehrlich, diese Naturhilfsorganisationen.
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