Wo Umwelt an Grenzen stößt
Katholisches Belgien - protestantische Niederlande
"Selten sieht man eine Grenze so deutlich in der Landschaft, obwohl durch die Benelux schon seit Jahren die (Zoll-)Grenzen aufgehoben sind: Auf der einen Seite findet man wahllos herumstehende Häuser und stinkende Bäche, auf der anderen Seite der Grenze dagegen die Auswirkungen strenger Politik. Ich pendelte mit dem Fahrrad zwischen den Reichen des Chaos und der Organisation, zwischen Bier und Fritten. Verbunden und getrennt durch die gleiche Sprache und Landschaft. Die unterschiedliche Nationalpolitik hat zwei völlig verschiedene Staaten mit anderen Menschen und einer anderen Umwelt geschaffen.
Mit Rückfahrt und Ausflügen bin ich rund 1.300 Kilometer gefahren - immer und alles mit dem Fahrrad. Vieles lief spontan ab: Da ich im Zeitgeschehen stand, mich für ein Thema der Leute interessierte und auf ungewohnte Weise reiste, waren genügend Ansatzpunkte da. Jeder hatte eine Meinung über seinen "Nationalnachbarn", eine Philosophie über die Flamen oder die Holländer und seine Auffassung vom Umweltschutz. Meine Kontakte zu den flämischen Naturschutzjugendlichen brachten fast die "halbe Miete" ein: Jeder kennt jeden, es gibt gute Kontakte in die Niederlande, Engagement und Wissen sind groß."
Frank Tönnissen hat auf einer ZIS-Studienreise entlang der belgisch-niederländischen Grenze National- und Umweltbewusstsein der Menschen unter die Lupe genommen.