Gentechnik

Genmanipulierte Pflanzen

Segen oder Fluch?

Gentechnik ist ein heikles Thema der modernen Gesellschaft. Während die einen sie als Segen bezeichnen, der alle landwirtschaftlichen Probleme löst und Nahrungsmangel beseitigt, empfinden andere den Segen als Fluch, der der Menschheit in naher Zukunft noch sehr schaden werde.

Genmanipulation wurde durch die Erforschung der DNS ermöglicht. Sie ist das "Buch", in dem der Aufbau jedes Lebewesens geschrieben steht. Durch Kopie von Passagen lassen sich Eigenschaften einer Gattung auf andere übertragen, so z.B. Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge oder Dürren (bei Pflanzen). Das erhöht natürlich die Ernteerträge und senkt anderen Aufwand, so z.B. durch Dünger oder Spritzmittel.

Aufgrund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit überleben Genpflanzen allerdings auch lange, wo man sie gar nicht haben möchte. So untersuchten Wissenschaftler einen Acker mit genmanipuliertem Raps. Die Bauern gaben sich von der Ernte an einige Jahre Mühe, sämtliche Überbleibsel zu verhindern bzw. zu zerstören. Dennoch fand man selbst ein Jahrzehnt später noch Spuren des Rapses. (Näheres bei der schwedischen Lund-Universität)

In Deutschland ist Gentechnik nicht gefragt; die Verbraucher lassen lieber die Finger davon. So forschte das Bundesland Bayern etwa zehn Jahre lang an einer Genkartoffel ("Walli"). Das Landesamt für Landwirtschaft änderte die Gene, so dass die Holde fast nur noch aus Amylopektin (Stärke) bestand. Trotz ihrer angeblichen Ungefährlichkeit zeigten Bauern und Lebensmittelindustrie heftigen Widerstand, da genmanipulierte Produkte in Deutschland kaum Absatz finden.

Ob Feldzerstörungen das richtige sind, lässt sich bezweifeln. Sie lassen sich jedoch nicht dadurch verhindern, Genfelder nicht mehr im Standortregister aufzuführen, sondern stattdessen bloß die benachbarten Bauern zu benachrichtigen. Diese könnten die Angabe auch rasch weitergeben. Zudem wird dadurch keine Durchsichtigkeit erreicht, im Gegenteil: Vor Bürgern wird Genmanipulation nur verschleiert, so dass die den aktuellen Stand der Forschung (und Anwendung!) kaum noch erfahren - obwohl es sie als Betroffene als erste angeht.

Viele Probleme, die die Gentechnik löst, ließen sich auf natürlichem Wege beheben. Man nehme nur die Resistenz gegen Schädlinge, die z.B. auch durch Fruchtfolgen und Misch- statt Monokulturen ausstürben. Man nehme die Resistenz gegen Dürren, die durch die Grabung von Brunnen überflüssig wäre.

Die Ungerechtigkeit in der Landwirtschaft wird durch Gentechnik nicht verschwinden, sondern anfangs nur verstärkt werden. Großbauern haben durch sie die Chance, den Markt mit billigen Lebensmitteln zu überschwemmen, ehe kleine Landwirte auch nur Zugang zu genmanipulierten Pflanzen hätten. Die würden dadurch noch stärker vom Markt gedrängt und der Hungersnot ausgesetzt. Es bleibt zu sagen: Mit dem Essen spielt man nicht. Das gilt für klein und groß.