Bio-Neuland

Französische Delikatessen - Industrielamm fürs deutsche Schaf

Lug und Trug - belämmerte Verbraucher

Argumentatives Neuland bei Neuland
Wer Neuland-Erzeugnisse heimtrug, hatte die Vorstellung, dass der Braten auch von "besonders artgerecht gehaltenen Tieren" stammte, das Hähnchen oder das Lamm regionales Futter genossen, in kleinen Betrieben herangewachsen und immer im Freien herumspazieren durfte, selbst im Winter. Von wegen ethisch korrekter Konsum und artgerechte Tierhaltung: Jahrelang wurde leichtgläubigen Biokunden in Süddeutschland industriell erzeugtes Geflügelfleisch aus Frankreich verhökert. Bestärkt werden Verbraucher auch durch krasse Fehlurteile aus der Politik. So bescheinigte der baden-württembergische Verbraucherminister in seinem Ökomonitoring-Bericht der Bio-Lebensmittelindustrie eine 95 % Erfüllung der Normen.
Und nun auch noch "Neuland"-Lammfleisch, wie man vernimmt.
Hier dem Verein, vor rund 25 Jahren auf Initiative engagierter Bauern gegründet, stecken auch drei Trägerverbände: Der Deutsche Tierschutzbund, der BUND (Bund für Umwelt u. Naturschutz) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

Die Reakton von Neuland war lau, aber aufschlussreich:
Gegenüber der Zeit gab der Verein zu, dass Fleisch jahrelang "übergangsweise" aus Frankreich bezogen worden sei, womit nun aber Schluss sein. Warum auf einmal? Weil die Presse die Geschichte bekannt gemacht hatte? Was "übergangsweise" heißen soll ist zumindest sehr fragwürdig. Die meisten würden dieses Argument doch eher für eine Offenbarung halten, denn es klingt nach einer zugegebenen Absicht, die dahinterstecken würde. So nämlich, dass der Betrug zwar bekannt gewesen sei, man aber bis zu einer Lösung weitergemacht oder auf Nichtentdeckung gehofft habe.
Warum wurden die Kunden nicht informiert, dass eventuell gar kein nach Neuland-Kriterien erzeugtes Fleisch zu beschaffen war?

"Das Hähnchenfleisch aus Frankreich darf nicht als Neuland-Fleisch verkauft werden", tönte Bundesgeschäftsführer Jochen Dettmer gegenüber der Zeit, welche die Geschichte bekannt machte, aber nach Recherchen des seriösen Wochenblatts wurde besagtes Fleisch munter weiterverscherbelt. Klasse Neuland!
Dabei war erst drei Monate zuvor ein Skandal um Hähnchenfleisch bekannt geworden, der vor allem Kunden in Norddeutschland betraf.

Die Betroffenen reden sich heraus: Der Warenfluss hätte schärfer kontrolliert werden müssen, usw., blabla.

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