IPCC über den Klimawandel
Schlimmste Folgen für die Ärmsten
Auf 1500 Seiten fassten Wissenschaftler im Namen der Vereinten Nationen (UN) ihre Forschungs- und Messergebnisse bezüglich des Klimawandels zusammen. Hier ein kleiner Überblick, was der Klimarat der Vereinten Nationen (IPCC) für die Erde voraussieht:
Bei einem Temperaturanstieg um 1,5 bis 2,5 Grad stehen zwanzig bis dreißig Pflanzen- und Tierarten in der Gefahr des Aussterbens. Korallenriffe würden stark zurückkgehen. Auf Europa und Asien kommen in heißen Sommern mehr Hitzetote zu. Als sicher gilt ein Temperaturanstieg von 0,7 Grad in den nächsten drei Jahrzehnten.
Ein Sechstel der Erdenbürger lebt in Regionen, die Wasservorräte aus Gletschern und Schneefeldern benötigen. Diese sind jedoch bedroht. Doch auch in Afrika zeichnet sich Wassermangel ab, so dass wasserarme Gegenden verdorren könnten.
Die Menschheit erwarten neben Wetterkatastrophen (Wirbelstürme, Dürren, Hitze, Überschwemmungen …) auch Krankheiten (Gelbfieber, Malaria …) und Unterernährung zu. Am schlimmsten wird es natürlich die Ärmsten treffen, da diese sich gegen die Folgen des Klimawandels nicht zu schützen vermögen. Doch gerade sie werden die Katastrophe zuerst und am heftigsten spüren.
Mindestens zwanzig Prozent aller Tier- und Pflanzenarten droht das Aussterben.
Am stärksten wird der Klimawandel folgende Regionen treffen:
- Mittelmeergebiet
- Pole
- Länder südlich der Sahara
- Inselstaaten im Pazifik (drohende Überschwemmung)
- Arktis (Tauen des Eises und der Permafrostböden)
- Südliches Afrika (häufigere Dürren)
- Ganges und Yuijang (häufigere Überschwemmungen)
In Deutschland droht besonders im Elbgebiet sommerlicher Wassermangel. Ostdeutschland erwartet im Winter mehr Regen, im Sommer hingegen größere Trockenheit. Küstenbewohner stehen wegen dem Anstieg des Meerespegels in Gefahr. Aufgrund höherer Temperaturen werden sich mehr Insekten ausbreiten.
Der Mensch vermag den Klimawandel nur noch abzuschwächen, jedoch nicht mehr aufzuhalten. Hierzu wäre jedoch sofortiges Handeln gefragt, und zwar binnen der nächsten acht Jahre. Erforderlich wäre eine Senkung der Kohlendioxidemission bis 2050 um fünfzig bis 85 Prozent (Vergleichsjahr: 2000). Es sollten sich in einer Million Luftteile nicht mehr als 445 bis 490 Kohlendioxidteile finden lassen.
Maßnahmen gegen den Klimawandel - Milderung durch weniger Treibhausgase
Das größte Sorgenkind stellt der Verkehr dar, in dem der Treibhausgasausstoß nur so in die Höhe schoss. Bis 2050 hat sich die Autoanzahl vermutlich verdreifacht. Hier gilt es, Technik nicht mehr zur Gewichts- und Kraftsteigerung von Wagen zu verwenden, sondern sie in den Dienst der Treibstoffeinsparung zu stellen.
Im Bereich Verkehr gelten die üblichen Ratschläge: Strecken öfter zu Fuß oder mit dem Drahtesel zurücklegen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen …
Nahezu 25 Prozent der Klimagase entstehen bei industrieller Wärme- und Stromerzeugung. Damit wuchs der Anteil binnen 37 Jahren um 145 Prozent, so stark wie in keinem anderen Bereich. Die größte Einsparung ließe sich im industriellen und privaten Wärme- und Energieverbrauch erzielen, wie auch durch Verbesserung der Effizienz von Kraftwerken.
Zur Stromgewinnung setze man stärker auf Kraft-Wärme-Kopplung und Gaskraftwerke. Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf dreißig bis 35 Prozent steigen (2005 lag der Wert bei achtzehn Prozent). Pflanzentreibstoffe werden sich 2030 vermutlich zu drei Prozent beteiligen, je nach Emissionsrecht- und Ölkosten ggf. auch bis zu zehn Prozent.
Da die Reduzierung der Kohlendioxidemission mit Schwierigkeiten verbunden ist, schlägt die UN eine "Multigasstrategie" vor. Man konzentriere sich nicht nur aufs CO2, sondern spare auch bei anderen Treibhausgasen (Stickstoffdioxid, Methan …). Hier hälfe ein Wandeln im Reisbau, da Reisfelder viel Methan in die Luft pusten. Ein veränderter Düngeeinsatz hingegen würde den Stickstoffanteil in der Atmosphäre schmälern.
Leider fällt auch der UN-Klimabericht nicht eindeutig aus, zumindest nicht die politische Zusammenfassung. Einige der beteiligten Ländervertreter verhinderten in ihr die Erwähnung allzu krasser Prognosen für ihre Staaten. Wen wundert´s, müsste die Bekanntmachung doch ihre Völker zum Umdenken bewegen! Das brächte einige um den bequemen Lebensstil und ließe Unternehmen um ihre Verkaufsquoten bangen.
Doch selbst mit milden Formulierungen weisen die Ergebnisse noch genügend Brisanz auf. Da macht es nicht viel, dass einige Grenzwerte höher liegen als geplant, dass die Folgen für einige Regionen verschwiegen wurden. Wichtig ist, allen Staaten zumindest das abzufordern, was bislang als notwendiges Verhalten erkannt wurde. Übertreffen können einige diese Ziele ja immer noch.
Klar, selbst wenn die Menschheit weiterhin tüchtig Kohlendioxid in die Luft bläst, geht die Welt nicht in neun Jahren unter. Die Folgen werden subtiler auftreten, in Form aussterbender Tier- und Pflanzenarten, häufigeren Umweltkatastrophen, etlichen Todesopfern, dem Versinken einiger Inseln … Nicht nur die Politik ist beim Klimawandel am Zug, im Gegenteil. Gerade die Bürger sind gefragt, ihre "Konsumgewohnheiten und kulturellen Muster" zu wechseln. Jedes Land, das den UN-Klimabericht unterschrieb, sollte die Konsequenzen seiner Entscheidung ziehen.
Drastische Maßnahmen schwächten das Weltwirtschaftswachstum wahrscheinlich um 0,12 Prozent in jedem Jahr (bis 2030). Bis zum Ende des Jahrhunderts hinkte es also um drei Monate zurück. Doch was ist das angesichts der Folgen (und Kosten) des Klimawandels?