Untergang durch Raubbau

Rodung der Wälder im Mittelalter

Krise in Europa durch Überdehnung natürlicher Ressourcen

Zur Zeit der Entdeckung Amerikas steckte Europa in der Krise.
In Nordamerika waren die Siedler bass erstaunt über die sprudelnden, frischen, schnellfließenden Gewässer und ihrem ungeheuren, völlig ungewohnten Fischreichtum. Die waren klar, quirlig, und sauber. Das kannten sie nicht. Dabei waren die Verhältnisse in Europa auch einst so gewesen.
Was hatte sich geändert?

Untergang von Zivilisationen durch Holzmangel

Seit etwa dem Jahr 1100 bis 1300, der zweiten großen Rodungsperionde, fällten die Europäer den Wald, um landwirtschaftliche Flächen und Platz für Städte und Dörfer zur Aufnamen einer wachsenden Bevölkerung zu schaffen. Daher auch die vielen Ortsnamen mit "rot, roth, rott, roden" usw.
Das war begleitet von einer erheblichen einer Bodenabschwemmung, einer Erosion, so dass die Gewässer verschlammten und versandeten, sich trübten und ihr Lauf sich verlangsamte. Viele auf klares Wasser angewiesene Fischarten wie Lachse und Störe, machten sich davon, weil sie ihre Beute nicht mehr erkennen konnten. Desweiteren versperrrte  der Bau von Wehren, Mühlen und Dämmen vielen Fischarten den Weg in die Oberläufe der Flüsse und in die Laichgebiete, so dass die Vielfalt und Anzahl der Fische stark sank. Es kam zu einem massiven Artenschwund. Dabei waren Fische als Haupteinweißquelle außerordentlich wichtig bei der Ernährung der Bevölkerung, und grundsätzlich auch leicht erreichbar. Wildtiere durften ja nicht gejadt werden, weil der Adel sich das Vorrecht auf das Wild genommen hatte.

Die Siedler in Amerika wiederholten nun genau das, was sie gut konnten, und was der Fehler daheim gewesen war: Großflächiges Abholzen, Rodungen, so dass auch dort alle bekannten Probleme mit Verschlammung und Verödung der Gewässer einsetzten und natürlich dem Artenschwund.

Schlamassel

Europa hatte durch Raubbau seine Grenzen erreicht. Weite Regionen waren durch die Pest, insbesondere die von der Mitte des 14. Jhs, und fortwährende Kriege verwüstet und ausgeblutet, die Bevölkerung war "dezimiert", wie es so schön heißt, konnte sich kaum ernähren. Deutschland verlor kurz nach der Entdeckung Amerikas im Dreißigjährigen Krieg ein Drittel seiner Bevölkerung. Die Eroberung neuer Kontinente und seiner Menschen kam daher wie ein Segen. Sie war begleitet vom einer starken Auswanderung und rettete den Kontinent vor noch gravierenderen Problemen und Unruhen.

Alle sozialen Kämpfe des Mittelalters wurden im, am und um den Wald ausgetragen. Die Frage lautet: Wem gehörten die Wälder?
Für den Adel waren sie Jagdgebiet, für die Bauern Holzlieferant und Weide. Aber das Holz wanderte dahin, wo am meisten berappt wurde, also z.B. ins Mittelmeergebiet, nach Venedig etc. Fichtenstämme aus dem Schwarzwald wurden den Rhein hinuntergeflößt und landeten in England zum Schiffsbau. Der Schwarzwald war im Mittelalter nicht schwarz vor Fichten u.a. Bäumen, sondern höchstens vor dem Rauch der Köhlerei, ansonsten öd und wüst. Überall qualmten die Kohlenmeiler, um den Brennstoff zur Erzschmelze zu liefern. Daneben wurden Stempel, Streben und Bohlen für die Bergbau gebraucht, Feuerholz, Bauholz, Werkzeuge, Fässer, Wagen usw.
Ganze Wälder entschwanden im Flotten- und Bergbau. Eine Schneise zog sich durch Baumeinschlag quer durch Europa von der Adria bis zum Baltikum. Die Europäer zehrten ihre natürlichen Ressourcen in den Jahrzehnten vor Kolumbus weitgehend auf. Die Flüsse waren leer, die Wälder gerodet. Der Kontinent war voller Menschen, die nicht wussten, wohin. Fortwährend wurden Kriege angezettelt; nirgendwo waren die Rivalitäten zwischen Fürsten und Königen so stark.
Die kahlen Hügel im Mittelmeergebiet wie in Griechenland und andernorts, die öden Berge Schottlands, die Hügel in Wales, ja ganz Irland, zeugen bis heute davon. Es sind abgewrackte, verwüstete Landstriche, die wir als "natürlich", "schön" und "majestätisch" zu betrachten gewohnt sind, die tatsächlich aber stumme Zeugen eines gewaltigen Raubbaus darstellen. Im Mittelmeergebiet wurde auch noch gleich die Erdkrume weggewaschen, so dass der nackte Fels zutage trat. Die Beweidung durch Schafe und Ziegen verhindert bis heute neuen Bewuchs und Bodenbildung. In Schottland kann man noch heute auf jahrhundertealte Baumstümpfe stoßen, welche die einstige Bewaldung bezeugen. Irland, die "Grüne Insel", heißt so, weil sie einst bewaldet war, bevor die englischen Eroberer den Wald rodeten und nach England verschifften, aber nicht, weil sie so grün vor Gras ist. Die Abholzung führte im übrigen zu einer starken Versauerung der Böden. Mit der Rodung einher gingen erhebliche Verschiebungen der Landbevölkerung, die durch die Weidewirtschaft mittels Hecken und Steinwälle überflüssig geworden war. Das englische Landschaftsbild, das wir so naiv als pittoreskes Kulturgut vor Augen haben, zeugt davon.

Das Scheitern von Hochkulturen

Während in Europa nur eine Krise auftrat, die u.a. auch durch die Abwälzung seiner Probleme in die Kolonien gemildert und beherrscht wurde, waren andernorts schon ganze Reiche und Kulturen an ihrem Raubbau - und letztlich auch religiösen Wahnvorstellungen - untergegangen, so z.B. Angkor in Asien, Ägypten, das Mayareich in Mittelamerika.
Alle löschten sich letztlich selbst aus, weil sie durch Totenkult u.ä. Bauten errichteten, welche die Ressourcen der betreffenden Länder oder Regionen überstiegen. Ganze Landstriche mussten aufgegeben werden oder wurden Beute umliegender Völker. Die Anasazi in Mesa Verde, im heutigen Südwesten der USA, hatten einen unbändigen Holzverbrauch durch die Erstellung ihrer Adobe-Häuser, bis zu neun Stockwerke hoch. Auch den Maya erging es bei ihrem Pyramidenbau nicht anders, denn der - wie alle Bauten - verschlang Unmengen an Holz. Den meisten bekannt ist das Beispiel der Osterinseln vor der chilenischen Küste, deren Bewohner solange ihre tollen Steinköpfe aufstellten, bis auch der letzte Baum gerodet war. Damit staken sie auf der Insel fest. Neue Boote konnten nicht mehr gebaut werden, ein Entkommen war unmöglich.

Andere hatten Sklavenhalterstaaten errichtet, denen ein fortwährender Zwang zur Unterwerfung weiterer Völker innewohnte und damit der zur unkontrollierten Ausdehnung bis zur Nichtbeherrschbarkeit, um neue Sklaven zu erlangen, da diese sich nicht "züchten" ließen. Ausnahme: die USA. Eine schwangere Sklavin fiel vielleicht drei Jahre als Arbeitskraft aus, und bis das Kind arbeiten konnte, vergingen zehn Jahre. Zu teuer also. Das führte zu einer imperialen Überdehnung und ihrem Untergang wie beim Römischen Reich beispielsweise.
Diese "Leistungen" wurden gewöhnlich durch Einsatz von Gewalt, Sklavenarbeit, den Zehnten, Leibeigenschaft und dergleichen, kurz dem Elend tausender von Menschen erzielt, mit Peitsche, Ausbeutung und Betrug, wie die Geschichte lehrt.

Versteinerter Blödsinn

Es handelt sich um versteinerte, verschwendete Energie, materiell gewordenes Unglück und Leiden, das verlorene Lebensglück abertausender von Menschen.
Es sind auch Zeugnisse ihrer Krankheiten, religiöser Zwangsneurosen, wie Freud sie beschrieb. Diese ganzen Bauten, Pyramiden, Grabmäler, Dome usw. - meist ja nur für eine einzige Person oder auch eine Gottheit, die aus drei sein kann - sind völlig nutzlos, es sei denn man sähe einen Sinn darin, dass schlichte Gemüter dort leicht zu beeindrucken und zu weiteren Leistungen zu bewegen seien. Denn das tun sie. Sie dienten der Unterdrückung.
Aber wem könnte man eine Pyramidenreise als eine zu den „Hochburgen religiösen Wahns“ verkaufen? Das gäbe Ärger, befinden sich doch hier ähnliche Bauten.

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