Migration selbstgemacht

Afrika - Fischfang fördert Fluchten

Wie erreicht man kräftige Flüchtlingsströme aus Afrika?

Nun, am besten dadurch, dass man der einheimischen Bevölkerung die Lebensgrundlage nimmt. So geschen z.B. in Ghana, Mauretanien und anderen westafrikanischen Ländern.

Die UN setzte in den Achtziger Jahren ein Ausweitung der Hoheitsgewässer auf 200 Seemeilen durch und zudem, dass die Zone zwischen der zwölften und der zweihundertsten Seemeile zur wirtschaftlichen Nutzung ausgeschrieben werden muss, wenn ein Land sie nicht selbst abfischen kann.
So überließ etwa die Elfenbeinküste der EU in einem "Fischereipartnerschaftsabkommen" bis 2013 das Recht auf die Thunfischjagd in ihren Gewässern. Dafür berappt die EU knapp 600 000 Euro jährlich. Andere Länder heimsen deutlich mehr ein, so wie Mauretanien, das jedes Jahr 70 Millionen Euro kassiert.
Dies nun nicht von den Reedern der Fangflotten, sondern von den EU-Steuerzahlern. Dass die Gelder oft nicht der Förderung einer "verantwortungsvollen Fischereipolitik" dienen, wie die Verträge es festlegen, sondern in den Taschen korrupter Beamter verschwinden, ist ein offenes Geheimnis. Das Geld kommt kaum in der Bevölkerung an.

Hochgerüstete Fangschiffe räumen nun in den ihnen zugeteilten Gebieten emsig ab, was sie nur kriegen können.
Ghanas Küstengewässer zählten einst zu den fischreichsten der Welt: Pfeilhechte (Barrakuda), Heringe, Makrelen, Haie, Thunfische, Tintenfische und Barsche wurden neben Hummer, Langusten, Krabben, Muscheln und Schildkröten massenhaft angelandet.
Ghana zählte neben dem Senegal zur bedeutendsten Fischfangnation Westafrikas. Fisch ist bis heute eine der wichtigsten tierischen Proteinquellen Westafrikas, wo Dreiviertel des heimischen Fangs lokal verbraucht werden. Für rund zwei Millionen Ghanaer bildet die Fischerei die Existenzgrunglage. Das macht rund 10 % der Bevölkerung aus, darunter die eigentlichen Fischer, die meist wie eh und je mit ihren kleinen Holzbooten unterwegs sind, aber auch eine Vielzahl von Händlern, Grossisten oder Bootsbauer und -ausrüstern.
Doch heute ist kaum noch etwas wegen der aggressiven industrieellen Fangmethoden der Fremden zu fangen. Die modernen Fabrikschiffe, satellitengestützte Ortungstechnik machen den Schwärmen den Garaus, so dass viele wegen der erschöpften Fischgründe um ihre Lebensgrundlage fürchten. Der Beifang eines modernen Schiffes, der während einer Fangfahrt tot oder halb krepiert wieder ins Meer befördert wird, entspreche dem Jahresverbrauchvon 34 000 Westafrikanern.
Auch die EU hat das mitgekriegt und unterbreitet einen tollen Vorschlag:
Die europäischen Trawler sollen den minderwertigen Beifang gleich in Afrika verscherbeln. Absehbare Folge: die afrikanischen Kleinfischer werden noch schneller in den Ruin getrieben, weil sie mit den Schleuderpreisen nicht mithalten können.

Ghana
Das Land verweigerte zunächst den Abschluss eines Fischereiabkommen, da das Land selbst mit 140 Kuttern aus russischer Produktion ausreichend versorgt war. Dann aber wollte einen Kredit der Weltbank, die sie zum Abwracken und Privatisieren der staatlichen Flotte zwang.
So geriet die Flotte überwiegend in die Hände von Koreanern und Chinesen.
Dazu kommen ausgesprochene Raubfischer aus diversen lateinamerikanischen Staaten, russische, chinesische und europäische Schiffe. Denen kann die ghanesische Regierung nichts entgegensetzten, denn sie besitzt nicht genügend Boote zur Kontrolle.
Die größten Schiffe in Bucht von Guinea können pro Tag 250 Tonnen Fisch fangen, verarbeiten und einfrieren. Das entspricht der Menge, die ein herkömmlich fischender Ghaner in seinem ganzen Leben anlandet. Man schätzt, dass Ghana täglich etwa Fisch im Wert von 100 000 US-Dollar geklaut wird.

Weitere Auswirkung der Raubfischerei: Die Verdrängung der traditionellen ghanesischen Kutter und Pirogen und das Fehlen der Jungfische. Die bleiben nämlich gleich in den engen Maschen der Räubernetzte stecken, so dass der Nachwuchs fehlt.

Man sieht die Konsequenz der ganzen Geschichte: Das Heil wird in der Migration nach Europa gesucht.

Neuigkeiten: