Kohlendioxid

Harmloses Gas oder Klimagift?

Entstehung von CO2

Als Kohlensäure im Wasser erfrischt uns Kohlendioxid, doch in der Umwelt wollen wir es nicht haben (zumindest nicht in großen Maßen). Allzu schädlich wirkt es sich auf das Klima aus. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Gas?

Zunächst eine harmloser Stoff, der in der Natur unserer Erde recht häufig vorkommt. Pflanzen entziehen der Luft Kohlendioxid und wandeln es bei der Fotosynthese mit Hilfe von Sonnenlicht zu Kohlenhydraten um (über Traubenzucker). Freigesetzt wird das Gas z.B. durch Verbrennung.

Kohlendioxid beteiligt sich nur zu einem Zwölften an der Treibhauswirkung der Treibhausgase (Ozon, Methan, Stickoxid, Wasserdampf …). Überdies schickt die Natur durch Erdspalten, Vulkane etc. jährlich etwa sechshundert Gigatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre, wohingegen dem Mensch in den 1950ern nur dreißig GT gelangen. Angesichts dessen scheint das von Menschen erzeugte CO2 gar keine so große Bedeutung fürs Klima zu haben?

Als Laie wundert man sich manchmal über die Aufregung der Wissenschaftler, die beim Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre die dritte Stelle nach dem Komma beachten. Ist das nicht Kleinkram, wo doch nur 0,03 Prozent der Luftmoleküle "CO2" sind? Tatsächlich jedoch stieg der CO2-Wert noch nie zuvor so stark wie in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. In den ersten Jahren des dritten Jahrtausends hatte er 0,035 bis 0,038 Prozent erreicht (abhängig von der Jahreszeit).
Weltweit entstehen durch die Menschen zehn Milliarden Tonnen Kohlendioxid jährlich. Die 850 Millionen deutschen Tonnen (etwa soviel wie in ganz Afrika) stammen zu einem Drittel aus fossilen Kraftwerken, zu zwanzig Prozent aus dem Verkehr. Sänke der CO2-Ausstoß in Deutschland nur um wenige Prozentpunkte, so hätte man bereits den Ausstoß eines ganzen Entwicklungslandes eingespart.

Mit den richtigen Grundlagen ließe sich der weltweite Kohlendioxidausstoß bis 2060 um sechzig bis achtzig Prozent senken (Vergleichsjahr: 1990). Dabei könnten alternative Energien sich zu dreißig bis vierzig Prozent an der Stromerzeugung beteiligen. Höhere Energieeffizienz ließe bis 2100 zwanzig oder dreißig Prozent der Treibhausgase einsparen. Ein Drittel der CO2-Reduzierung ließe sich durch Herausfilterung des Gases in Kohlekraftwerken erreichen, so man es dann im Boden lagerte.

Apropos Kohlekraft: In den nächsten Jahren gehen viele deutsche Kraftwerke ihrem Ende zu. Sie ließen sich prima durch regenerative Energieformen ersetzen. Bei einer Erhöhung des Anteils alternativer Energien an der Stromgewinnung von zwölf auf zwanzig Prozent würden vierzehn Prozent Kohlendioxidemissionen gespart. Um 22 Prozent würde der CO2-Ausstoß hingegen gesenkt, wenn der Energienutzungsgrad in Motoren, Heizungen und Kraftwerken stiege - genau der Wert, um den Deutschland seinen Kohlendioxidausstoß in den nächsten zehn Jahren herunterschrauben möchte (in den nächsten fünfzig Jahren: um vierzig Prozent).
Flugzeuge verursachen übrigens nur etwa drei Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes, weshalb die Flugbranche den Vorwurf eines "Schmutzfinken" als lächerlich ansieht. Regelmäßig kaufe sie neue, treibstoffsparendere Modelle. Zwölf Prozent der CO2-Emission ließe sich durch eine Vereinheitlichung der europäischen Flugsicherung einsparen, indem dadurch Wartezeiten am Himmel kürzer würden.

CO2-Verbrauch in Deutschland - Einsparungen ohne Bequemlichkeitsverlust?

Kraftwerke zeichnen in Deutschland für vierzig Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Ein Drittel davon könnte die Industrie durch Verwendung effizienterer Elektromotoren sparen. 21 Prozent der deutschen Kohlendioxidemission stammen vom Verkehr (ohne Schiff- und Luftfahrt). Binnen achtzehn Jahren stieg diese Zahl um 26 Prozent, im Frachtverkehr gar um 51 Prozent. Doch die EU subventioniert den Transport mit mindestens 270 Milliarden Euro.
Die deutsche Kohlendioxidemission aus Energieversorgung, Haushalten und Industrie sank seit 1990 um etwa ein Zehntel, während der des Verkehrsbereiches bis 2000 um fünfzehn Prozent stieg, später sogar noch mehr. Während der Staat seine Bürger mit finanziellen Anreizen zum weiteren CO2-Sparen bewegen möchten, schlagen Pfiffige eine andere Lösung vor: Die CO2-Steuer, die jede Förderung (Biosprit, Wärmedämmung etc) überflüssig machte.

Welche Mittel stehen der Menschheit zur Verfügung, weniger Kohlendioxid als bisher in die Atmosphäre zu blasen? Einfach auf den Lebensstand von vor ein paar Jahrhunderten möchte man ja nicht zurückkehren, denn damals fehlten Strom, Autos und andere technische Errungenschaften.

Eine Sanierung des Hauses auf neuesten Technikstand brächte Energie- und CO2-Einsparungen von sechzig Prozent - denselben Wert, den ein tatsächlich klimabewusster Bürger einspart. Doch während zum ersten CO2-Sparen staatliche Förderungen verlocken, wird dem Beispiel des umweltbewussten Bürgers kaum jemand folgen. Wie merkwürdig, dass die Menschheit die Segnungen der Zivilisation in vollen Zügen genießt, von den unangenehmen Erkenntnissen jedoch nichts wissen möchte.