Industrietomaten

Rote, hübsche und makellose Illusionen

Vermarktbarkeit der süßen, sündhaften Paradiesfrucht

Bestimmung im Tomatenkodex
Was ist eine Tomate? Über diese Frage besprachen sich Weltgesundheitsorganisation und Welternährungsorganisation rund sieben Jahre lang! Das Ergebnis hielten sie im Tomatenkodex fest.

Um es in den Supermarkt zu schaffen, haben Tomaten einige Anforderungen zu erfüllen, womit wir hier gottseidank nichts zu tun haben:

Keine Industrietomaten

  • Die erste ist ein makelloses, genormtes Aussehen, also rundum rot und prall. Sie darf weder am Stilansatz schorfig sein, noch Spuren von Narben zeigen, noch grüne Stellen aufweisen. Zur kalten Jahreszeit wird immer etwas gemogelt, so dass schon mal ein, zwei "grünliche" dabei sind. Aber das ist nun wirklich keine "Tomatenzeit", und der Verzehr von mit viel Wärmeenergie hochgepäppelten Tomaten ist eh sehr kritisch zu sehen.
  • Das zweite Kriterium sind dicke Wände sowie eine feste, ledrige Haut zur besseren Transportfähigkeit. Sie darf weder platzen noch auf auf dem Weg zur Verkaufsstelle zuviel Wasser verdunsten und somit schrumpeln.  Die Haut muss gespannt bleiben.
  • Die Früchte müssen diesselbe Größe aufweisen, ohne große Abweichungen, denn in den üblichen Schalen, in denen sie angeboten werden, muss alles gleich aussehen und gut hineinpassen und darf wegen der Stapelbarkeit keinesfalls frech nach oben hervorlugen.

Der Produzent wird Wert auf folgende Merkmale legen:Berner Rose Tomate

  • Möglichst eine gleichzeitige Reife, denn der Zeitverlust, um auf dem Feld jeweils die reifen herauszupicken und so vielleicht über zwei bis drei Wochen von denselben Pflanzen zu ernten, immer wieder einzelne herauszupicken, ist zu hoch. Ein Feld wird abgeerntet, und das war´s. Ein weiteres steht ja schon zur Ernte bereit. Anders verhält es sich vielleicht in Gewächshaustomaten, die in Nährlösungen stehen, wo die Wege kürzer und unkomplizierter sind.
  • Freilandtomaten müssen Flachwurzler sein, meist amerikanische Sorten, um die Stengel leicht entfernen zu können. Die Maschine fährt über den Acker und reißt alle Pflanzen samt Wurzeln aus, so dass er "sauber", abgeräumt und bereit für neue Saaten ist. Die Tomatenanbauer

In letzter Zeit fällt aus, dass der Handel sich bemüht, mehr Vielfalt zu schaffen und das selbst bei großen Discountern wie Lidl, der z.B. Ochsenherzen, eine große Fleischtomate, anbietet. Zudem lassen sich Tomaten neuerdings auch einzeln kaufen, ohne dass gleich eine ganze Schale zu kaufen wäre.

Fortsetzung bei
Wasserbömbchen, Teil II
Weiterer Teil: Sündenfall, Teil III

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Bilder Ananastomate, Berner Rose, die Erzeuger auf dem Freiburger Markt, Details und Samenbezug s. Teil III.

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